Die Bienenfamilie ist äußerst vielfältig: Weltweit gibt es zwischen 20 und 30.000 Arten. In Europa leben fast 2.100 Arten, davon ca. Die Zahl der anderen Wildbienenarten als Honigbienen kann auf 700 geschätzt werden.
In weiten Teilen Mitteleuropas hat ein starker Rückgang des Angebots an Blumen und Lebensräumen in den letzten Jahrzehnten zu einem alarmierenden Rückgang der Wildbienenbestände geführt. Abhängig von der geografischen Region, den Wetterbedingungen oder der Blütenstruktur können Wildbienen genauso effizient oder sogar effizienter als die Honigbiene sein oder sogar die einzigen Bestäuber bestimmter Blütenpflanzen sein.
In den Gebieten Europas, in denen die Imkerei weniger intensiv ist oder die Zahl der Hausbienen aufgrund des Bienensterbens zurückgegangen ist, hat ihre Bedeutung deutlich zugenommen.
Da die langfristige Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen neben der Honigbiene (Apis mellifera) auch eine artenreiche Wildbienenfauna erfordert, sind Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Wildbienen aktueller denn je.
Neben der Zerstörung von Lebensräumen für Nahrung und Fortpflanzung, die zweifellos der Hauptgrund für den Rückgang der Individuen- und Artenzahl der Wildbienen ist, spielen noch einige andere Faktoren eine Rolle. In der Landwirtschaft und in privaten Gärten eingesetzte Insektizide gefährden nicht nur ausgewachsene Exemplare, sondern indirekt über vergiftete Pollen auch die sich im Larvenstadium entwickelnde nächste Generation.
Honigbienenpopulationen mit einer durch die Imkerei unnatürlich hohen Individuendichte sind vielerorts nachweislich für den Rückgang von Wildbienengemeinschaften verantwortlich, da die große Menge an Pollen und Nektar, die sie sammeln, einen vorübergehenden Mangel an Nahrung für ihre Angehörigen verursacht. Besonders empfindlich sind Arten, die während ihrer Pollensammlung nur einen bestimmten Teil des Blütenvorrats nutzen können.
Ihre Lebensweise
Von ihrer Lebensweise her sind Wildbienen meist Einzelgänger. Nester werden ausschließlich vom Weibchen gebaut, das bis zu 30 Brutwiegen enthalten kann. Bei den meisten Arten ist die Aufgabe der Männchen nur die Befruchtung, sie leben auch etwas kürzer. Es ist eine interessante Beobachtung, dass die Eier, die männliche Individuen verstecken, immer näher am Ausgang des Nestes liegen, sodass die Männchen immer ein paar Tage früher als die Weibchen schlüpfen. Weibchen können diese Art der Eiablage kontrollieren, indem sie einen Teil der nach der Paarung in ihrem Körper gespeicherten Spermien zurückhalten. So werden befruchtete Eizellen zu Weibchen und unbefruchtete Eizellen zu Männchen. Beim Bau der Nester beginnt das Weibchen erst mit dem Bau einer neuen Brutwiege, wenn es die vorherige vollständig fertiggestellt hat. Sie legt eine Mischung aus Pollen, Nektar und Pflanzenölen in die konstruierte Wiege, legt ihr Ei darauf und verschließt dann die Höhle. Zwischen den einzelnen Generationen besteht normalerweise kein Zusammenhang, da das Weibchen kurz nach der Eiablage stirbt.
Brutwiege (Foto: Ra Boe)
Sehr ähnlich zu diesem Lebensstil ist es, wenn zwei oder mehr Weibchen der gleichen Generation zusammenleben. Diese Nester haben einen gemeinsamen Eingang, aber jedes Weibchen im Nest baut seine eigenen Brutwiegen separat.
Der bekannteste Vertreter der Bienen mit sozialer Lebensweise ist die Honigbiene, aber auch Hummeln führen eine solche Lebensweise (auf einer weniger stark organisierten Ebene).
In diesen Fällen gründet das überwinterte, befruchtete Weibchen die Kolonie: Sie baut das Nest, legt die Eier, sammelt Nahrung und versorgt die Larven. Später, wenn der Nachwuchs schlüpft, beginnt das Leben des „Hummelstaates“, der auf der Arbeitsteilung zwischen Königin und Arbeiterinnen beruht. Diese Kolonien sind kurzlebiger als bei Hausbienen, ihr Zusammenbruch tritt normalerweise auf, wenn neue Königinnen und Männchen schlüpfen.
Eine besondere Gruppe von Wildbienen sind die sogenannten Kuckucksbienen. Wie ihr Name schon sagt, führen sie einen parasitären Lebensstil. Ein Viertel der Arten gehört zu diesen, ihr Merkmal ist, dass sie keine Nester bauen, keine Pollen sammeln und ihren Nachwuchs mit anderen Arten aufziehen.
Sozialparasitäre Arten nutzen nur die Wirtsart für ihre Entwicklung, während nestparasitäre Arten auch die Nachkommen der Wirtsart vernichten.
Die in Mitteleuropa vorkommenden Wildbienenarten sind ganzjährig von Ende Februar bis Oktober zu den für die jeweilige Art typischen Zeiträumen beim Fliegen zu beobachten. Auf dieser Grundlage können wir Vorfrühlings-, Frühsommer-, Sommer- und Spätsommerarten unterscheiden. Sie leben für eine kurze Zeit in Bezug auf ihre Lebensdauer. Männer leben 3-7 Wochen, während Frauen 5-11 Wochen leben.
Grundsätzlich sind sie wärme- und trockenheitsliebende Insekten, daher verlassen sie ihre Nist- und Schlafplätze nur in der Sonne und bei ausreichend hoher Temperatur. Bei Regen, bedecktem Himmel oder wechselhaftem Wetter werden längere Ruhezeiten eingehalten. Wenn schlechtes Wetter lange anhält, verringert es ihre Fortpflanzungschancen erheblich. Davon nur Hummeln (Bombus) und einige der frühfrühlingsartigen Arten mit stärker behaarten Minierbienen (Andrena) oder Mauerbiene (Osmia) sind Ausnahmen.
Minierbiene (Andrena flavipes, Foto: Dr. J. Mangelsdorf)
Ihre Ernährung
Hinsichtlich ihrer Ernährung lassen sie sich in zwei Gruppen einteilen: Generalisten und Spezialisten. Erstere nutzen während ihres Lebens ein breites Spektrum an Pflanzen, während letztere nur Pollen und Nektar von bestimmten Pflanzen sammeln können. Beispielsweise sind Generalisten Arten mit einem sozialen Lebensstil, während Spezialisten meist Einzelgänger sind. Es gibt eine große Überschneidung zwischen den beiden Gruppen, und laut Forschung wählen Generalisten auch lieber aus dem verfügbaren Lebensmittelangebot, wenn es ein ausreichend breites Spektrum abdeckt. Die Bienenarten sind ca. 60 % gehören zu Generalisten, 30 % zu Spezialisten, und über 10 % wissen wir noch nicht genug.
Mit ihren lecksaugenden Mundwerkzeugen saugen sie die Nektarquelle in den Blüten aus. Die Länge dieser Mundharmonika ist artspezifisch und reicht von wenigen Millimetern bis zu mehr als zwei Zentimetern.
Sie verwenden normalerweise die kammartigen Haare an der Innenseite ihres ersten Beinpaares, um Pollen zu sammeln.
Es gibt Künstlerbienen-Arten (Megachilinae), die mit der Schaukelbewegung ihres Hinterleibs Pollen direkt mit den Haaren auf ihrem Bauch sammeln, während andere Arten wie die Mauerbienen (Osmia) die haken- oder welligen Haare auf ihrem Kopf zum Sammeln auf bestimmten verwenden Pflanzen Spezies. Sehr interessant ist die Pollensammeltechnik von Hummeln (Bombus) oder Holzbienen (Xylocopa): Sie setzen die Blüte durch die hörbare Vibration ihrer Flügelmuskulatur in Bewegung und schütten so den Pollen aus den Pollenhüllen auf ihren Körper.
Künstlerbiene (Anthidium florentinum, Foto: Dr. J. Mangelsdorf)
Wildbienen benötigen zur Fortpflanzung enorme Mengen an Pollen, meist wird der gesamte Pollengehalt von Dutzenden bis Hunderten von Blüten benötigt, um eine einzige Brutwiege zu bieten. Aufgrund der hohen Pollennachfrage ist das mengenmäßige Blütenangebot für Wildbienen oft begrenzt, und dies gilt für spezielle Arten, die Pollen nur von einer begrenzten Anzahl von Pflanzenarten sammeln.
Eine Abnahme der Blütenzahl bedeutet nicht nur, dass während der Fortpflanzungszeit weniger Tochterzellen gebildet werden können, sondern auch die Überlebensfähigkeit der Nachkommen. So verstärkt sich zum einen der Parasitismus der Brutnester bei Nahrungsmangel, weil die Nester aufgrund der längeren Nahrungssuche länger unbeaufsichtigt bleiben. Andererseits werden ein höherer Anteil männlicher Nachkommen und kleinere Weibchen geboren, deren Sterblichkeitsrate höher ist als die größerer Individuen.
Bei den meisten Wildbienen liegt die maximale Flugdistanz zwischen Nistplatz und Pollensammelstelle zwischen 300 m und 1500 m. Größere Arten und Arten mit größerer Pollentragfähigkeit sollten im Allgemeinen längere maximale Flugstrecken haben als kleine Arten oder solche, die aufgrund kleiner Pollenvorräte viele Flüge zum Brüten benötigen. Laut einer verwandten Untersuchung wird die für die Art charakteristische maximale Nahrungsentfernung nur von wenigen Individuen innerhalb einer Population erreicht, die lange Strecken fliegen können. Die Mehrzahl der Individuen sind Kurzstreckenflieger mit deutlich geringerer Flugkapazität, daher sollten sich Schutzmaßnahmen nicht an der maximalen Nahrungsentfernung der Wildbienenart orientieren, sondern an den Entfernungen, die die Mehrzahl der Individuen zurücklegen kann.
Mit zunehmender Nahrungsentfernung nimmt die Anzahl der gebildeten Bruten aufgrund der längeren Nahrungsflugzeit und des schnelleren Alterns der weiblichen Wildbienen ab. Schon eine Vergrößerung dieser Distanzen um wenige hundert Meter zeigt bereits einen deutlichen Effekt. Beispielsweise kann eine Erhöhung der Nahrungsentfernung um nur 150 Meter die Anzahl der von einer weiblichen Wildbiene bereitgestellten Bruten um fast 25 Prozent und die Anzahl lebensfähiger Nachkommen in einer einzigen Saison um mehr als 70 Prozent reduzieren. Basierend auf den bisher vorliegenden Tests liegt der optimale Abstand zwischen Nistplatz und Futterplatz für die meisten Wildbienenarten zwischen 200 und 300 Metern.
Holzbiene (Foto: H. Winter)
Nicht nur gesellige Wildbienenarten mit langer Aktivitätsdauer, sondern auch Solitärarten sind in der Regel auf mehrere geeignete Nahrungspflanzen angewiesen, die typischerweise während der Blütezeit in ihrem Lebensraum vorkommen.
Blühende Massenfutter wie Raps, Sonnenblumen oder Phacelia bieten zeitlich begrenzt eine sehr große Blütenauswahl, die die Populationsdichte von Wildbienen fördern kann. Diese können jedoch eine kontinuierliche und abwechslungsreiche Blütenversorgung nicht ersetzen, da während der Fortpflanzungszeit bei den meisten Wildbienenarten deren Blüte nicht oder nur teilweise zusammenfällt und viele Pollenspezialisten keine Massenpollen verwenden können.
Es gibt Wildbienenarten, die nur bestimmte Pflanzengattungen besuchen, wie Glockenblume (Campanula), Weide (Salix) und Echium. Für Pflanzenfamilien-Spezialisten sind Asteraceae, Fabaceae, Brassicaceae und Lamiaceae die wichtigsten Pollenquellen.
Sie ist nicht auf die Pflanzenfamilie spezialisiert darüber hinaus sind auch die rosengewächse (rosaceae) und die doldenblütengewächse (apiaceae) für wildbienenarten von großer bedeutung.
Viele, aber nicht alle, nicht einheimische Pflanzenarten, die in Gärten und Parks gepflanzt werden, sind gute Nahrungsquellen für einheimische Wildbienen. Insbesondere Pflanzenarten aus dem Mittelmeerraum, die zu gleichen oder verwandten Pflanzenfamilien gehören wie heimische Pflanzen, sind oft hochwertige Nahrungsquellen für mitteleuropäische Bienenarten.
Interessant bei Hummelarten (Bombus) ist, dass sie zwar Pollen-Generalisten sind, manche Arten aber nur ein relativ enges Blühspektrum nutzen oder bestimmte Pflanzengruppen deutlich bevorzugen. Die Beobachtung, dass gefährdete Hummelarten bei der Auswahl von Pollenpflanzen deutlich spezifischer sind als häufigere Hummelarten, zeigt, dass die Verfügbarkeit von Blüten auch für Pollengeneralisten ein wichtiger Faktor sein kann. Fabaceae beispielsweise spielen eine besonders wertvolle Rolle als Nahrungsquelle sowohl für häufige als auch für gefährdete Hummelarten.
Ihre Nistgewohnheiten
Wildbienen nisten auf sehr unterschiedliche und artspezifische Weise, sodass die Entwicklung einer artenreichen Bienenfauna von einer Vielzahl unterschiedlicher, kleiner, zum Nisten geeigneter Lebensräume abhängt.
Je nach Art graben sie Tunnel in den Boden, kauen Löcher in morsches Holz oder Pflanzenstängel, besiedeln vorhandene Hohlräume, besetzen verlassene Insektengänge in Totholz, nutzen hohle Pflanzenstängel, Risse im Boden, Felsen, Mauern und leere leere Schneckengehäuse zur Fortpflanzung.
Besonders wichtig für bodenbrütende Bienen sind sandige oder lehmige Böden sowie karge oder spärlich bewachsene Flächen mit horizontaler, leicht geneigter oder vertikaler Sonneneinstrahlung.
Für im Boden nistende Wildbienen sind bestimmte abiotische Eigenschaften des Areals für die Wahl des Nistplatzes wichtig, wie zum Beispiel gute Grabfähigkeit, schnelle Erwärmung und ausreichender Feuchtigkeitsgehalt. Unterirdisch nistende Bienenarten scheinen die Nesttemperatur zu maximieren, wenn sie einen Nistplatz auswählen, indem sie Böden besiedeln, die das meiste Sonnenlicht erhalten. Oberirdisch nistende Bienenarten wählen häufig nach Osten oder Südosten ausgerichtete Nistplätze, was ihnen nicht nur ermöglicht, die Nester aufgrund der schnellen Erwärmung der Morgensonne früh am Tag zu verlassen, sondern auch eine Überhitzung der Larven ab Mittag und verhindert Nachmittagssonne und schützt das Nest vor extremen Stürmen.
Sandbiene (Foto: Pauln)
Die verwelkte Staudenvegetation, die auf Brachflächen zurückbleibt, die nicht jedes Jahr gemäht werden, ist ein wichtiger Helfer für das Überleben von Bienenarten, die in hohlen Stämmen nisten. Häufige Nistplätze für Hummelarten sind verlassene Mäusenester und die Streuschicht brachliegender Felder.
Weibchen nestbauender Bienenarten ruhen nachts oder bei schlechtem Wetter in ihren Nestern, während Männchen und Kuckucksbienen, die keine Nester bauen, bei Einbruch der Dunkelheit und ggf. auch tagsüber andere Schlafplätze suchen müssen von ungünstigem Wetter. Während einige Arten einzeln oder in kleinen Gemeinschaften in verlassenen Höhlen wie Insektengängen und Bodenspalten, blühenden Blumen oder selbstgegrabenen Höhlen schlafen, schlafen andere Arten oft in Gruppen auf Pflanzenstängeln, Blättern und Blüten. Solche ruhenden Gemeinschaften können aus losen Gemeinschaften weniger Tiere bestehen, die ohne physischen Kontakt auf demselben Pflanzenteil ruhen.
Einige der auf Pflanzen ruhenden Bienen beißen mit ihrem Oberkiefer kräftig in den Stamm oder das Blatt und verharren bewegungslos in geneigter, vertikaler, horizontaler oder hängender Position, ohne sie mit den Beinen zu fixieren. Diese Art des Ruhens ist vor allem bei Kuckucksbienen verbreitet, kommt aber auch bei Pelzbienen (Anthopora) oder Mauerbienen (Osmia) vor. Andere Individuen, die ebenfalls auf Pflanzen übernachten und rasten, zum Beispiel große Langhornbienen (Eucera), Schlankbienen (Halictus), Sägehornbiene (Melitta), heften sich nur mit ihren Beinen an Blätter, Stängel und Blüten.
Schlankbiene (Halictus scabiosae, Foto: Dr. J. Mangelsdorf)
Über ihre Lebensräume
Wertvolle Wildbienenlebensräume werden in der Regel durch die Qualität und Quantität von Blüten und/oder Nistplätzen gekennzeichnet.
Dies sind vor allem extensiv genutzte Wiesen, Weiden, aufgelassene oder nur mäßig intensiv genutzte Sand-, Lehm- und Kiesbrüche, nährstoffarme Pionier- und Ruderalflächen, Brachflächen im frühen bis mittleren Stadium der Sukzession, kräuterreiche Ackerränder, felsige, steinige Hügel und natürliche Gärten.
Die artenreichsten Lebensräume für Wildbienen in Mitteleuropa sind in der Regel die extensiv genutzten Flächen.
Der Verzicht auf künstliche Düngung, kombiniert mit ein- bis zweimaliger Mahd, erhöht die Vielfalt der Wiesenpflanzen und verbessert dadurch die Nahrungsversorgung. Eine einmalige Spätsommermahd erweitert das sonst eher begrenzte Sommerblumenangebot.Extensive Beweidung des Rasens führt zur Heterogenität der Nährstoffverteilung und des Strauchwuchses,, der Schaden durch das Trampeln von Weidevieh wird geringer und sie trägt durch die Sicherstellung kontinuierlich blühender Kräuter zu einer besseren Versorgung der Wildbienen bei.
Dementsprechend beherbergen Extensivweiden oft eine artenreichere Wildbienenfauna als vergleichbare extensiv bewirtschaftete Wiesen, sodass die Bienenfauna dieser beiden Lebensräume sehr unterschiedlich sein kann, auch wenn sie nah beieinander liegen. Die wenigen bisher durchgeführten Studien zeigen, dass die Beweidung mit Rindern für Wildbienen vorteilhafter ist als die Beweidung mit Schafen.
Extensivierungsmassnahmen begünstigen die Vielfalt und Dichte der Bienen an Orten, die eine abwechslungsreiche Landschaftsstruktur aufweisen und bereits artenreich sind.
Die Ausweitung und Verdichtung des Siedlungsgebietes wirkt sich auf die Wildbienenfauna aus, insbesondere wenn es sich um blumen- und strukturreiche Lebensräume handelt. Allerdings kann das Siedlungsgebiet eine überraschend hohe Vielfalt an Wildbienen aufweisen, die oft deutlich höher ist als die der umliegenden intensiv genutzten Anbaugebiete. Es sind keine Wildbienenarten bekannt, die das Siedlungsgebiet meiden würden. Sofern die notwendigen Nahrungs- und Nistquellen in ausreichender Menge vorhanden sind, bietet das Siedlungsgebiet auch gefährdeten Wildbienenarten einen geeigneten Lebensraum. Gleichzeitig wirken sich die hohe Verdichtung des Bodens, das heterogene und schnell wechselnde Nahrungsangebot sowie die behindernde Wirkung von Straßen und Gebäuden wahrscheinlich negativ auf Wildbienenpopulationen aus.
Dementsprechend ist die Diversität und Häufigkeit von bodenbrütenden, oligolektischen und parasitären Arten in der Siedlung im Vergleich zu natürlichen Habitaten oft geringer, während oberirdisch brütende Arten häufiger vorkommen. Es gibt Hinweise darauf, dass urbane Gebiete für bestimmte Arten undurchlässig sind und somit den Genfluss zwischen räumlich getrennten Populationen behindern.
Da private Gärten, Stadtparks und Industriegebiete oft einen erheblichen Teil der Siedlungsfläche einnehmen, gleichzeitig aber auf kleinem Raum günstige Bedingungen für Wildbienen bieten, tragen sie wesentlich zur Erhaltung einer Wildbiene bei arten- und individuenreiche Fauna.
Mauerbiene (Foto: Dr. J. Mangelsdorf)
Da das Vorkommen von Wildbienen in einzelnen Gärten, Parks und Industriegebieten jedoch maßgeblich von den Habitaten benachbarter Gebiete bestimmt wird, kann durch die Etablierung eines zusammenhängenden Grünflächennetzes ein erfolgreiches Überleben der in Städten lebenden Populationen gesichert werden.
Nährstoffquellen in der menschlichen Umwelt
Die Bereitstellung einer vielfältigen Flora ist der beste Weg, um Wildbienen erfolgreich im Garten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon zu etablieren. Je vielfältiger das Nahrungsangebot von Frühling bis Herbst, desto eher können wir seltene Wildbienenarten in unserer Nähe beobachten.
Auch wenn Gärten meist der Erholung, dem Anbau von Gemüse, Küchenkräutern oder Blumen dienen, können die Ernährungsbedürfnisse von Wildbienen in vielen Fällen berücksichtigt werden. Bienefreundlicher gestalten wir den Ziergarten mit einem richtig bepflanzten Staudenbeet, einem Steingarten oder einem Sommerbeet.
Bäume und Sträucher:
Weiden, Ahorne, Arten der Gattung Prunus, beispielsweise Kirschen (auch Zierkirschen), Mandeln, Pflaumen, Süßkirschen, Lorbeerkirschen, Brombeeren, Wildrosen, Weißdorn, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren, Brombeeren. Unter den Sträuchern ist der aus China stammende Goldstrauch (Forsythie), der in der Umgangssprache fälschlicherweise Goldregen genannt wird, trotz seiner unzähligen gelben Blüten für Wildbienen praktisch wertlos.
Wildblumen:
Für trockene, warme Standorte:Gewöhnliche Hornklee,Bunte Kronwicke, Wiesensalbei, Gewöhnliche Natternkopf, Klatschmohn, Kornblume, Möhre, Wiesen-Flockenblume etc.
Für feuchtere Standorte:Wiesen-Glockenblume, Scharfe Hahnenfuß, Wiesen-Schaumkraut, Wiesen-Kerbel, Wiesen-Platterbse etc.
Wenn jemand die Möglichkeit hat, eine wildblumenreiche Fläche, ähnlich wie Wildblumenwiesen, anzulegen, sollten folgende Dinge beachtet werden.
Am besten eignen sich dafür nährstoffarme oder wenig nährstoffreiche Böden. Besorgen Sie sich eine Samenmischung, die möglichst keine gebietsfremden Arten enthält. Die beste Lösung ist, Samen von den in unserer Umgebung lebenden Arten selbst zu sammeln, aber wenn dies nicht möglich ist, dann kaufen Sie nur eine Samenmischung mit einheimischen Arten. Die Samen können von April bis September ausgesät werden, vorzugsweise dünn gesät, um eine Vegetation mit lockerer Struktur zu schaffen, die so die Möglichkeit zur Etablierung neuer Arten bietet. Mähen Sie höchstens zweimal im Jahr: im Juni und August oder September!
Kräuter und Gewürze:
Viele von ihnen gehören zur Familie der Lippenblütler und sind daher eine gute Quelle für Pollen und Nektar. Sie mögen besonders Salbei, Muskatellersalbei, Ysop, Thymian, Pfefferminze oder Zitronengras.
Zöldségfélék:
Zwiebeln (rot Zwiebeln, Lauch) entwickeln im Sommer ihre Blütenachse, lassen wir sie stehen, entwickeln sie prächtige Blütenbälle, die für Arten der kleinen Maskenbienen (Hylaeus) sehr attraktiv sind. Oder wenn Sie einige der Rosenkohlknospen nicht abpflücken, sind die gelben Blüten, die im nächsten Frühjahr erscheinen, eine großartige Nahrungsquelle für die Pelzbienen (Anthophora).
Erkélyek, teraszok:
Weit verbreitete Pflanzen wie Geranien oder Petunien sind nicht nur für Wildbienen, sondern für fast alle bei uns vorkommenden Insekten völlig uninteressant. Aber auch einjährige Blumen und Wildkräuter sowie eine ganze Reihe mehrjähriger Pflanzen lassen sich problemlos in Balkonkästen und Töpfen ziehen. Durch die über das Jahr ständig wechselnde Blüte kann eine solche Pflanze auch eine hohe ästhetische Wirkung entfalten. Hier einige Pflanzen: Knäuel-Glockenblume Färberkamille, Italienische Strohblume, Blaukissen
Künstliche Nistplätze.
Künstliche Nistplätze
Nisthilfen für die Bewohner bestehender Hohlräume:
Die Verwendung von Bambusrohren und Schilf ist eine der besten Methoden. Der Innendurchmesser der Bambusrohre sollte zwischen 3-9 mm liegen, ihre Länge 9-20 cm. Achten Sie beim Schneiden darauf, den Stamm an den Knoten des Bambus zu schneiden, das Ende des Durchgangs wird auf diese Weise geschlossen und sorgt für ausreichende Dunkelheit für die Eiablage. Nistplätze aus Schilf werden im Winter geschützt (z. B. mit Maschendraht), damit Meisen und Spechte die relativ dünnen Stammwände nicht durchbrechen und die Brut fressen. Stellen Sie sie an einen sonnigen, vor Regen geschützten Ort!
Wildbienenhotel (Foto: Ra Boe)
Gebohrte Löcher in Holz:
Für diese Nisthilfe benötigen wir entrindetes Hartholz (Esche, Buche, Eiche)
das nicht mit Holzbehandlungschemikalien behandelt wurde. Nadelholz ist nicht wirklich geeignet, da seine Fasern die Innenwände der Löcher rauh machen, aber Bienen bevorzugen glatte Innenwände. Die Größe und Form des verwendeten Holzes ist dabei unerheblich, ein Holzklotz, ein dickerer Ast oder ein Teil eines Baumstammes sind ebenso geeignet. Der Durchmesser der Bohrungen sollte 2-9 mm und die Länge 5-10 cm betragen. Eine Kombination von Löchern unterschiedlicher Größe ist empfehlenswert, jedoch sollte anteilig die Breite der 3-6 mm Löcher überwiegen, die einzelnen Arten werden dann die Löcher entsprechend ihrer eigenen Größe (Kopfbreite) auswählen.
Ganz wichtig ist, den Baum nicht dort anzubohren, wo die kreisrunden Jahresringe sichtbar sind, sondern dort, wo ursprünglich die Rinde war!
Sandige, lehmige Bodenoberflächen:
Drei Viertel der einheimischen Bienenarten nisten im Boden, daher können wir ihnen mit Nisthilfen für oberirdisch nistende Arten nicht helfen. Obwohl die meisten Arten hohe Ansprüche an die Bodenqualität haben und künstliche Nistplätze im Garten nicht akzeptieren, finden einige Wildbienenarten die von uns gebotene Möglichkeit und siedeln sich spontan an. Es lohnt sich, einen mit Sand gefüllten Blumenkasten oder Blumentöpfe aufzustellen und an einem sonnigen Platz im Garten einen Sandhügel anzulegen, der von größeren Kieseln und Steinen umgeben ist.
Frühlingsseidenbiene (Foto: Dr. J. Mangelsdorf)
Besonders in Sandgebieten können mit breiten Fugen angelegte Wege und Flächen als Nährboden dienen. Nistplätze auf unbefestigten Gartenwegen, Grünflächen oder Hecken müssen erhalten bleiben, da Bodenbrüter an diesen bestehenden Plätzen sehr hängen und es Jahre dauern kann, bis sich an einem anderen Ort eine neue Population entwickelt.
Wir können die Ansiedlung von Wildbienen unterstützen, indem wir künstliche Nistmöglichkeiten in unserem Lebensraum, in Gärten oder auch in Schulen schaffen. Diese Hilfsmittel sind für sie jedoch nur attraktiv, wenn sie natürliche Nistplätze nachahmen. Sie bieten von Frühjahr bis Herbst sehr gute Möglichkeiten, das faszinierende Bienenbrüten hautnah zu erleben.
Was können wir für sie tun?
Im Gegensatz zu vielen anderen Insektengruppen verfügen wir über ein recht breites Wissen über die Lebensweise der Wildbienen. Dadurch ist es möglich, eine Kombination unterschiedlicher und erfolgversprechender Schutzmaßnahmen in Kulturlandschaft und Siedlungen umzusetzen.
Die Ausweisung und Pflege von Naturschutzgebieten und die Durchführung von Artenschutzprogrammen obliegt der zuständigen Behörde, doch sollte der langfristige Schutz unserer heimischen Wildbienen nicht allein staatlichen Stellen überlassen werden. Wir selbst können etwas tun, um diese lieben Blumenbesucher zu schützen. Wie man Wildbienen zu Hause, im Garten oder in der Schule mit Eigeninitiative helfen kann, ohne die verschiedenen Aspekte ihres Schutzes außer Acht zu lassen, haben wir in dieser Beschreibung versucht, Anregungen dafür zu geben.
Auf eines müssen wir an dieser Stelle jedoch aufmerksam machen:
Egal wie reich an Blumen und Nistmöglichkeiten unser Garten ist, er rettet oder ersetzt nicht die Schutzmaßnahmen in der Natur. Viele Wildbienenarten können aufgrund ihrer ganz besonderen ökologischen Bedürfnisse nicht in der menschlichen Umwelt existieren, da sie an Lebensräume gebunden sind, die hier nicht vorhanden sind oder hier nicht geschaffen werden können!
Städtisches Bienenhotel (Foto: Aschroet)
Das sollte uns aber nicht entmutigen, denn die ganze Bandbreite der Wildbienenarten lebt sich sehr gut in unserer Umgebung ein, und wenn wir versuchen, ihnen wie zuvor beschrieben zu helfen, werden wir von Frühjahr bis Herbst viele interessante Beobachtungen haben. Dies gilt für alle Altersgruppen, Kinder haben nicht nur zu Hause, sondern auch in der Schule eine besonders gute Gelegenheit, faszinierende Phänomene hautnah zu beobachten. Gerade die Arbeit mit Wildbienen hilft Kindern und Jugendlichen, für die komplexen Zusammenhänge in der Natur sensibilisiert zu werden und durch persönliches Engagement ein Gefühl der Eigenverantwortung zu entwickeln.
Geschrieben von: Balázs Répás
Quellen:
- Paul Westrich: Wildbienen-Die anderen Bienen
- A.Zurbuchen-A.Müller: Wildbienenschutz-Von der Wissenschaft zur Praxis
- F.Amiet-A.Krebs: Bienen Mitteleuropas